Untersuchungsmaterialien

Vollblutproben

Alle Vollblutproben ohne Zusätze oder mit Zusätzen (EDTA, Heparin, Citrat) bitte niemals einfrieren! Beim Auftauen kommt es zu vollständiger Hämolyse, das Material kann nicht verwendet werden! Nur Serum oder Plasma einfrieren!

Serum

Vollblut ohne Zusatz entnahmen, mindestens 20 min. (höchstens 1 Std.) bei Raumtemperatur durchgerinnen lassen, zentrifugieren (10 min. bei 3.000 x g = 6.000 U/min. bei der EBA 20), Überstand (Serum) in leeres Probenröhrchen (ohne Zusätze) überführen, etikettieren und entsprechend der Vorschrift des jeweiligen Testparameters lagern.

Plasma (EDTA-Plasma / Heparin-Plasma)

Vollblut in entsprechende Röhrchen (EDTA / Heparin) entnehmen, durchmischen, sofort zentrifugieren (3.000 x g = 6.000 U/min. bei der EBA 20), Überstand (Plasma) abheben, in ein leeres Probenröhrchen (ohne Zusätze) pipettieren, mit der Art des Materials (EDTA / Heparin etc.) beschriften und entsprechend der Vorschrift des jeweiligen Testparameters lagern.

Plasma "gekühlt" entnehmen:
Röhrchen in Eisbad vorkühlen und sofort nach Entnahme wieder ins Eisbad geben, in Kühlzentrifuge zentrifugieren bei 4 °C (falls nicht möglich, Röhrchen gut vorkühlen und nach der Zentrifugation sofort wieder kühlen), das abpipettierte Plasma sofort bei -18 °C bis -20 °C einfrieren (Tiefkühlfach oder Tiefkühlschrank).

Plasmagewinnung für Gerinnungsanalysen:
Möglichst unmittelbar, spätestens aber 1 Std. nach Entnahme, das Citratblut 10 min. bei 3.000 x g (z. B. 6.000 U/min. bei der EBA 20) zentrifugieren. Das Citratplasma wird unter strenger Schonung des "Buffy coat" (Leukozytenschicht zwischen Plasma und Erythrozyten) abpipettieren (aus dem mittleren Bereich der Plasmaschicht) und in ein leeres Kunststoff-Probenröhrchen überführt und ggf. verschlossen bei -18 °C bis -20 °C aufbewahrt. Bei einigen Parametern kann eine zweite Zentrifugation (10 min. bei 3.000 x g = 6.000 U/min. bei der EBA 20) des gewonnenen Plasmas erforderlich sein (thrombozytenfreies Plasma, vgl. Angaben bei den Testparametern).

Untersuchungen mit molekularbiologischen Methoden

Für molekularbiologische Untersuchungen sollten original verschlossene Blutentnahmeröhrchen eingesandt werden (Vermeidung von Verwechslungen bzw. Kontaminationen). Für molekularbiologische Methoden kein Heparinblut einsenden (mögliche Hemmung der PCR) - besser EDTA- oder Citratblut oder tiefgefrorenes Serum (vgl. Angaben bei den Testparametern).

24-Stunden-Sammelurin

ohne Zusätze:
Beginn der Sammelperiode morgens: der erste Morgenurin wird verworfen, die Uhrzeit notieren und danach komplette Sammlung aller Urinportionen bis zur gleichen Uhrzeit am nächsten Morgen, dann die Harnblase nochmals entleeren (diese Portion gehört noch zum Sammelurin!). Gesamturinmenge gut durchmischen, benötigte Teilurinmenge in leere Probenröhrchen ohne Zusätze abfüllen und entsprechend der Vorschrift des jeweiligen Testparameters lagern. 24-Stunden-Sammelvolumen auf dem Anforderungsschein mitteilen!

angesäuert:
Zuerst entsprechend der Methodenvorschrift 10 ml 10%-ige Salzsäure in den Sammelbehälter geben, danach Sammlung des Urins (siehe oben).

  • Analysen, die nur mit Säurezusatz durchgeführt werden können:
    VMS, Katecholamine, 5-HIES, HVS
  • Analysen, die im angesäuerten Urin möglich sind:
    Natrium, Kalium, Harnstoff, Kreatinin, Glukose, Porphobilinogen, δ-Aminolaevulinsäure, Calcium, Magnesium, anorg. Phospha, Oxalat
  • Analysen, die nur ohne Säurezusatz durchgeführt werden können:
    pH, Chlorid, Osmolalität, Harnsäure, Urinstatus, Urinsediment, Amylase, Gesamteiweiß, Albumin, SDS-PAGE, Myoglobin, Porphyrine, Cortisol, Aldosteron, Pyridinoline, Spurenelemente (Spezialgefäß!)


Spezielle Vorschriften zur Urinsammlung

5-Hydroxyindolessigsäure (HIES):
24-Stunden-Sammelurin obligat unter Zusatz von Salzsäure!
Diät: 3 - 4 Tage vor und während der Urinsammlung sind zu vermeiden: Ananas, Beerenfrüchte, Mirabellen, Zwetschge, Tomate, Banane, Melone, Kiwi, Avocado, Kaffee, Tee, Aubergine, Walnüsse, alkoholische Getränke und Nikotin.

Oxalat:
Diät: einen Tag vor und während der Urinsammlung sind zu vermeiden: Gurke, Rhabarber, Spargel, Spinat und Tomate sowie die Einnahme von Ascorbinsäure (Vitamin C; bei pH > 6 wird Ascorbinsäure zu Oxalat oxidiert).

ß2-Mikroglobulin im Urin:
Da ß2-Mikroglobulin in saurem Urin sehr instabil ist, sollte der Urin bzw. jede neue Urinportion leicht alkalisch gemacht werden: tropfenweise Natronlauge (1 molar) zufügen und den pH-Wert mit Universalindikator-Papier kontrollieren, das Papier sollte sich grün bis grün/blau verfärben (pH zwischen 6 und 8).

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